Nachdem Cannabis in gewissen Ländern als medizinisches Heilmittel für bestimmte Beschwerden anerkannt und sogar empfohlen wurde, eröffnete sich die Welt des Kiffens für eine ganz neue Zielgruppe. Dadurch versuchen viele Menschen, die von den möglichen therapeutischen Wirkungen von Cannabisprodukten profitieren könnten, die Fachsprache zu lernen.
Zwei Cannabisbegriffe, die häufig verwechselt werden, sind CBD und medizinisches Marihuana. Als CBD in den letzten Jahren populärer wurde, fragten sich viele Menschen, ob es nur eine andere Art von medizinischem Marihuana sei. Diese beiden Produkte sind jedoch sehr unterschiedlich: Sie werden anders hergestellt, anders verwendet und haben unterschiedliche Wirkungen. In diesem Ratgeber erfährst du die wichtigsten Unterschiede zwischen CBD-Blüten und medizinischem Cannabis.
Medizinisches Marihuana
Nach dem 2017 veröffentlichten Gesetz ‚Cannabis als Medizin‘ dürfen Ärzte und Ärztinnen Marihuana-Blüten und Cannabisextrakte sowie cannabinoidhaltige Arzneimittel als Betäubungsmittelrezept verschreiben. Cannabis darf aber nicht ohne Weiteres verschrieben werden. Die Voraussetzung ist zum Beispiel eine schwere Erkrankung des Patienten oder eine fehlende Therapiealternative.
Medizinisches Cannabis ist als Rohstoff dasselbe wie Marihuana für den Freizeitgebrauch – nur wird es für medizinische Zwecke verwendet. Es wird aus den getrockneten Blüten und Blättern der Cannabispflanze gewonnen. Im Gegensatz zum Freizeitgebrauch wird medizinisches Cannabis meist in Tropfenform oder als Mundspray verabreicht.
Im Einzelfall werden medizinische Cannabisblüten verschrieben. Sie können oral eingenommen oder mit einem Vaporizer – auf Deutsch Verdampfer – konsumiert werden. Die Blüten werden dabei erhitzt, aber nicht verbrannt. Dadurch evaporieren die Wirkstoffe zu einem Dampf, den man dann inhaliert. Die Schadstoffe bleiben bei der Vaporisierung zum größten Teil in der Brennkammer des Verdampfers zurück. Die orale Einnahme von medizinischen Cannabisblüten findet meistens als Tee statt.
Medizinisches Cannabis enthält einen hohen Anteil an THC (Tetrahydrocannabinol), in der Medizin auch als Dronabinol bekannt – genauso wie Marihuana, das man illegal auf der Straße kaufen kann.
Wegen der psychoaktiven Wirkung von Dronabinol sind die Verabreichungsmengen streng reguliert. Die zulässige Höchstmenge an medizinischen Cannabisblüten liegt bei 100 Gramm pro Patient und Monat. Für Freizeitnutzer wäre das recht viel – für viele Schmerzpatienten aber nicht.
Auch CBD wird in der Medizin verwendet – jedoch nicht in Blütenform, sondern als hochdosierter Extrakt (mehr als 80 % CBD). Wie Dronabinol wird auch CBD meist als Tropfen dargereicht.
Die Anwendungsgebiete sind eine Grauzone
Die Einsatzbereiche von medizinischem Cannabis sind vielfältig, aber nicht konkret im Gesetz festgelegt. Der Einsatz von Dronabinol und Co wird vom Arzt im Einzelfall abgeklärt. Die häufigsten Anwendungsgebiete sind:
- Appetitlosigkeit / Übelkeit, verursacht von anderen Medikamenten in z.B. der Krebstherapie
- Schmerztherapie bei schweren Erkrankungen
- Entzündungskrankheiten wie Morbus Crohn
- Epileptische Erkrankungen
THC ist einer von über 100 Wirkstoffen (Cannabinoide genannt), die in Cannabis enthalten sind. Cannabinoide interagieren mit Rezeptoren im Körper, um die normale Neurotransmission zu verändern und Wirkungen auf den Körper zu erzielen.
THC ist berühmt, weil es die bekanntesten Wirkungen von Cannabis hervorruft – darunter ein euphorisches „High“, Gedächtnisstörungen, Koordinationsverlust, verlangsamtes Sprechen und ein verändertes Zeitempfinden. THC hat aber auch sinnvolle medizinische Wirkungen wie die Linderung von Übelkeit oder chronischen Schmerzen.
CBD Blüten
CBD ist ein anderes Cannabinoid aus der Cannabispflanze. Es interagiert mit anderen Rezeptoren als THC und verursacht daher andere Wirkungen. CBD verursacht keinen Rausch, da der THC-Anteil zu gering ist.
Die Cannabissorten, die für die Herstellung von Marihuana für den Freizeitgebrauch und für medizinische Zwecke verwendet werden, enthalten im Normalfall geringe Mengen CBD. Um CBD-Produkte zu erhalten, wird der besonders hohe CBD-Gehalt gewisser Cannabissorten aus den Stängeln, Blättern und Knospen der Pflanze extrahiert.
Da es sich bei CBD-Produkten um eine Konzentration des Cannabinoids CBD handelt, enthalten sie wenig bis gar kein THC. Das unterscheidet CBD-Produkte von medizinischem Cannabis: Ersteres hat nicht die psychoaktiven Wirkungen, die durch THC verursacht werden. Dennoch hat CBD ein medizinisches Potenzial. Nach Angaben des National Cancer Institute glauben Forscher, dass CBD Schmerzen, Entzündungen und Angstzustände massiv lindern kann.
CBD-Produkte können eine nützliche Alternative für Menschen sein, die die psychoaktiven Wirkungen von medizinischem Marihuana vermeiden wollen. So hat die FDA vor kurzem das erste CBD-basierte Medikament zur Behandlung einer Epilepsieart zugelassen, von der Kinder betroffen sind.
Du kannst CBD oral als CBD-Öl einnehmen oder es in Form von Wachsen, Kapseln, Gummibärchen oder Cremes verwenden.
Unterschiede der Wirkstoffe CBD und THC
THC
Durch die psychoaktive Wirkung von THC fällt es in vielen Ländern unter das Betäubungsmittelgesetz. Es wird vermutet, dass THC mit dem Gehirn interagiert. THC-Produkte gibt es nur mit einem medizinischen Rezept. Cannabis mit einem hohen THC Anteil wirkt schmerzlindernd, krampflösend, appetitanregend und hilft bei Übelkeit und Brechreiz.
CBD
Cannabidiol ist im Vergleich zu THC nicht psychoaktiv und man nimmt auch kaum Nebenwirkungen wahr. CBD-Produkte können in vielen Ländern legal erworben werden. Die entzündungshemmenden, angstlösenden und schmerzlindernden Eigenschaften sind vielseitig einsetzbar. CBD wird auch verwendet, um die psychoaktive Wirkung von THC abzuschwächen.
Zu den Nebenwirkungen von CBD können gehören:
- Appetitveränderungen
- Müdigkeit
- Gewichtsabnahme
- Schwindel
- Durchfall
- Schläfrigkeit und Benommenheit
THC verursacht vorübergehende Nebenwirkungen, wie z. B.:
- Erhöhte Herzfrequenz
- Koordinationsprobleme
- trockener Mund
- rote Augen
- verlangsamte Reaktionszeiten
- Gedächtnisverlust
- Angstzustände
- Müdigkeit
- Verwirrung
- Bedrängnis
- niedriger Blutdruck
- Krampfanfälle und krampfartige Aktivität
Diese Nebenwirkungen sind Teil der psychoaktiven Eigenschaften der Substanz. Keine der beiden Substanzen ist tödlich. Allerdings kann ein hoher THC-Konsum mit langfristigen negativen
psychiatrischen Auswirkungen verbunden sein. Dies kann insbesondere für Jugendliche gelten, die große Mengen THC konsumieren.
Langfristiger Cannabiskonsum kann zu einem Amotivations-Syndrom führen, bei dem die Betroffenen Symptome von Depressionen zusammen mit geringer Motivation erleben, so die Forschungsergebnisse von Jama Network. Dieselbe Studie stellt fest, dass Cannabiskonsum auch mit Psychosen, Depressionen, Angstzuständen, Schizophrenie und Drogenkonsumstörungen in Verbindung gebracht wird. Allerdings gibt es derzeit keine schlüssigen Beweise dafür, dass Cannabiskonsum psychiatrische Störungen wie Schizophrenie verursacht.
Unterschiedliche CBD-Produkte
CBD ist in mehreren verschiedenen Formen erhältlich. Dies ermöglicht es den Menschen, die Methode der Verwendung auf ihre spezifischen Bedürfnisse abzustimmen. Hier sind die gängigsten Formen von CBD:
Öle
Öle werden mit CBD Extrakt versetzt und mit einer Pipette unter die Zunge getropft. Die Wirkstoffe werden besonders schnell aufgenommen. Eine gute Alternative für alle, die keine Tabletten oder Kapseln einnehmen wollen. Es gibt Voll- und Breitspektrum-Öle. Am beliebtesten sind die Vollspektrum-Öle, weil sie auch andere gesundheitsfördernde Pflanzenstoffe beinhalten, wie Terpene und Flavonoide.
Cremes und Lotionen
Cannabis Cremes werden zur Behandlung von Gelenk- und Muskelschmerzen verwendet. Gegen Schuppenflechte, Ekzeme und andere Hautkrankheiten sind die Cremes eine beliebte Behandlung.
Kapseln und Pillen
CBD Tabletten und Kapseln werden zur Behandlung von Anfallsleiden und Verdauungsproblemen eingesetzt. Allerdings gibt es einen Nachteil bei Kapseln: Es dauert eine Weile, bis die Wirkung einsetzt, da die Wirkstoffe sich erst auflösen müssen.
CBD Kristalle (Isolat)
Reines CBD, in Streusel- oder Kristallform dient zur Verwendung in Koch- oder Backrezepten, selbst hergestellten Ölen oder zum Verdampfen.
Esswaren
Das Essen von Gummibärchen ist eine sehr beliebte Art, CBD einzunehmen. Sie sind tragbar, diskret und lecker.
Blüten und Hasch
Eine der schnellsten Arten, die Wirkung zu erfahren, ist das Inhalieren von verdampften CBD Blüten. Die Wirkstoffe werden durch das Inhalieren von der Lunge direkt in den Blutkreislauf aufgenommen. Es ist jedoch noch nicht geklärt, ob das Verdampfen das empfindliche Lungengewebe schädigt. Sei vorsichtig, wenn du CBD verdampfen willst.
Fazit
Medizinisches Cannabis ist nicht gleich CBD, in welcher Form auch immer. Bei medizinischem Cannabis ist der Wirkstoff in den meisten Fällen THC. Es wird gezielt und nach ärztlicher Begutachtung eingesetzt. Aber auch CBD wird je nach Krankheitsbild zur Therapie verwendet, jedoch in sehr hohen Konzentrationen.
CBD-Produkte sind in bestimmten Ländern für den Privatgebrauch frei am Markt erhältlich. Sie sind bei den Verbraucher:innen vor allem beliebt, um zu entspannen.
Quellen:
https://witzleben-apotheke.de/medizinisches-cannabis-vs-cbd-oele/
https://www.nccih.nih.gov/health/cannabis-marijuana-and-cannabinoids-what-you-need-to-know
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